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17.03.2016
Was macht das blaue „K“ in Schweden?
Der Herminator deckt in Innernzell jede Schandtat auf: Eine Gmoa für den Kern, ein ganzes Königreich für „Carl II.“
Von Hermann Haydn

Hermann Wurstbauer, seines Zeichens Fastenprediger des inzwischen fünften Innernzeller Starkbierfestes im vollbesetzten Ertl-Saal, konnte es der Mechthild nicht ersparen. Ihr Günther auf Abwegen? Wie kam der nur darauf? Ein Artikel in der regenbogenbunten Presse hat ihn darauf gebracht. Da wurde berichtet über Prinz Daniel von Schweden, dem die frohe Botschaft übermittelt wurde, dass es einen kleinen Thronfolger gegeben hatte. Einen Oscar Carl Josef. Und was sei im Hintergrund zu sehen gewesen? Ein karl-blaues „K“ genau wie in Innernzell. Und die Sylvia; ist die nicht eine Deutsche? Und die Hubschrauberflüge vom Günther Karl? Wo die wohl hin gehen?
Zurück aus der großen weiten Welt. Neben internationalen Verwicklungen hatte der Herminator genug Stoff, um weit über zwei Stunden lang ein Gewitter über die Zeller und Dörfler verbal runter prasseln zu lassen. Den guten Ton zum Predigersenf gab auch heuer die Blaskapelle von Innernzell selbst dazu. Heuer gab es aber sogar noch ein paar Gesangsstücke mit Donnergroll vom Herminator dazu. Grund genug habe er ja selbst seit der ersten Klasse, weil sich die Schneider Martina damals nicht neben ihn hin setzen wollte. Und diese erste schwere Enttäuschung habe er eben nicht verkraftet; und er müsse sich eben jetzt so an allen rächen. Er könnte es sogar schon riechen, wie der Angstschweiß auf den Stirnen glänze, wer denn über andere lachen dürfe oder es über sich selbst müsse. Nur genau vor ihm, die Jungen, die Motorradler und die Sportler, da rieche es nun nach Testosteron; welches Männchen sich heute mit welchem Weibchen paaren dürfe.
Der Predigt wird wenigstens zugehört
Einen dringend benötigten Platz frei gehalten hat auch heuer wieder Pfarrer Josef Huber durch Abwesenheit. Der Herminator halte ja auch umgekehrt immer seinen Platz in der Messe für andere frei. Aber der Huber wäre halt schon etwas neidisch, dass er selten vor so vielen Leuten reden darf. Und das Schönste: „De hörn a na zua!“

Um aber dem Suff nicht zu viel Raum und Verführung zu geben, hier die weiteren davon unabhängigen Themen. So ging es auch um die Gemeindefinanzen; jetzt, wo trotz Schulden Lader und Rasentraktor gekauft wurde: „Do wird des Geld ausse gwoafa, dass erm grod schwindlig werdn kannt.“ Und: „Do werd da Peter Zwegat boid a Promi-Special vo »Raus aus de Schuidn« bei uns drah miassn.“ Den Gemeinderat hätte der Kern Sepp dazu nicht fragen wollen. Sonst hätte es nur wieder geheißen: „Wir waren zwar darüber informiert. Aber wir wussten nicht Bescheid.“ Bedeutet: Der Bürgermeister bestimmt, was gekauft wird.
Da bräuchten die Freien gar nicht ironisch klatschen. Der Kern Sepp sei schon in der Lage, „ganz alleine seine Meinung zu ändern“. Seine Parteikollegen würden sagen: „Er hod nichts foisch g‘mocht.“ Und die anderen ganz ähnlich: „Er hod nichts g‘mocht!“ Aber der Sepp würde dazu stehen und sich beschreiben mit: „Ich – einfach unverbesserlich!“ Also nicht mehr verbesserbar. Er könnte ja auch noch lange Bürgermeister bleiben, weil das Büro im Erdgeschoß eh schon mit Rollator erreichbar sei.
Falls er aber wirklich mal amtsmüde würde, dann würde wohl wie in Amerika der mit dem meisten Geld und der „greißlichstn“ Frisur kandidieren ... Nein, nicht der Günther Karl, weil dem seine Haare ja noch gingen. Sondern der ... (hier schweigt die Heimatzeitung dezent zum genannten Namen). Der Kandidat würde sich zudem auszeichnen durch den Wahlspruch: „Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht.“ Nachfragen bitte bei Unklarheiten direkt an den Herminator.
Die Sprüche muss man aushalten können...
Denn der meint, er darf sein Herz so viel freier auf der Zunge tragen, als andere; wie bei der Klassifizierung von Bärndorf als hinterwäldlerisch. Selbst gegen den Protest vom Füller-Doktor und gegen dessen Drohung, er würde ihm nächstes Mal die Spritze in den Hintern hauen, dass der Schrei bis zur Altmann-Kurve zu hören wäre. Aber der Herminator meinte nur: „Pff, i bin privat vosichert; da derf ma sogn, wos ma mog.“ Andererseits weiß er ja auch, dass die „Hil- li-Billies“ jetzt auch noch das schnellste Internet überhaupt bekommen. Was den Tumichingern sauber stinken würde, die sich mit der langsamen Konkurrenz begnügen müssten. Und dort oben sagen sie auch mit Trotz, dass es ihnen scheißegal sei, ob sie 599 Euro zahlen müssen für Glasfaser im Haus, dass es auch 2000 Euro kosten dürfte, und dass sie notfalls ganze Hofeinfahrten neu teeren würden, wo ein Kabel verlegt würde. Das sei ihnen alles recht, wenn sie dann 200 Mbits haben. Hauptsache sie hätten den Ferrari unter den Anschlüssen, wo es für die Tumichinger surfmäßig so bliebe, als müssten sie sich weiter „einlagig den Osch putzn“.

So erwischte die Häme des Herminators eben heuer die Tumichinger, die man ohnehin langsam an das Thema Internet heranführen müsste. Sonst ginge es ihnen wie zwei Manglhamern, die bisher beim Schauen von Sexfilmen ge- dacht hatten, die Darsteller könnten wirklich so lange. Dabei war die Downloadrate halt nur so niedrig, dass es länger geruckelt hat. Mit Glasfaser seien die aber genau so schnell fertig wie sie selber. Und man könnte sich dann den Sexualtherapeuten gegen Minderwertigkeitskomplexe sparen. Das wäre doch 599 Euro locker wert.
Noch einmal zur Kronprinzenfrage: Man könne es ja ganz leicht an ganz einfachen Zeichen ablesen: Die Nummernschilder. Sepp Kern würde die FRG-BK 1 energisch verteidigen. Aber der Füller Norbert fahre jetzt mit FRG-NF 1 und seine Claudia mit FRG-CF 2. Ein Hinweis auf die künftige „First Lady“. Während sich Kern-Ferne ja auch deutlich zeige, weil der Karl Günther mit M-VV 5055 ja schon vierstellig weit weg sei.
Mutmaßungen über Mutmaßungen? Wissen kann es oft eh nur der Beteiligte. Wie der „Bach“, der vergangenes Jahr beim Jimmy Hartwig selbst auf der Herrentoilette nachgeschaut habe, ob gewisse Sprüche über Pigmentierungen und Größenverhältnisse stimmen könnten. Der Jimmy habe später in seinem lupenreinsten Hessisch „gebabbeld“: „Isch schloch gleisch mit zwoi Aschebesche uff seine Eiä. Dann hat der Kerle auch a mol digge Dinga.“

Aber nicht, dass deshalb und wegen dem Anfang mit dem Prinzen die Leute nun meinen könnten, viel von dem, was der Herminator vorträgt, wäre vielleicht gar noch übertrieben. Er hatte heuer sogar den voriges Jahr geschmäh- ten Christbaum von der Füller Paula dabei, weil die sich beklagt habe, der ihrige sei nicht so kümmerlich gewesen, wie beschrieben. Und das vorgezeigte dürre Überbleibsel wäre ja nun wirklich Beweis genug.
SAXNDI. . .meinte der Herminator nach Jesaja: Statt zu klagen, was man nicht alles habe, solle man dankbar sein, nicht zu bekommen, was man verdiene. Bei seinen Sprüchen war er da weniger zimperlich mit dem „Abbekommen“. Wir bekennen: Einiges musste der Zensur des guten Geschmacks schon zum Opfer fallen. Unter der Gürtellinie spielte sich dennoch einiges ab, was aber auch hier mit etwas starkbierunterstütztem Humor genommen werden möge. Und wer genau hinsieht, der erkennt bei der „Conchita Wurstbauer des Bayerwaldes“ ja auch ein gutes Stück Ähnlichkeit zu einem gewissen Don Camillo. Der durfte ja schließlich auch schon mal etwas deftiger hinlangen.
Hermann Haydn