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20.03.2013
Die farblichen Fettnäpfchen von Bürgermeister Kern

Ob weißes Auto oder roter Pulli: Fastenredner Hermann Wurstbauer nahm beim Starkbierfest in Innernzell kein Blatt vor den Mund

Von Franz König

Innernzell. Beim zweiten Innernzeller Starkbierfest gab es wieder viel Lustiges und Hintersinniges für die vielen Festbesucher. Hermann Wurstbauer als "Herminator" schenkte vor allem der Prominenz kräftig ein. Unterstützt wurde er dabei von der Blaskapelle Innernzell.

"Fastenrede" nannte der Herminator seinen Auftritt, denn eine Fastenpredigt würde nicht so lange dauern. Er bezog sich dabei auf die vom Innernzeller Pfarrer bekannte Kürze seiner Predigten. Sein Willkommensgruß galt der "hochprozentigen Innernzeller Starkbiergemeinde" und den "freiwilligen Bewohnern", aber auch nur "vorübergehenden Besuchern" dieser "postlosen, aber angeblich CSU-hörigen, photovoltaiknarrischen, wirtshaussitzenden" und "Großbaulöwenhubschrauberlandeplatz verfügenden" Gemeinde.

Neben den sonstigen Ehrengästen und "solchen, die dafür gehalten werden wollen" galt der besondere Gruß dem "alteingesessenen Bürgermeister, dem elektrotechnisch begabten 2. Bürgermeister", auch allen Gemeinderäten, den "leidgeprüften Oppositionsbänklern" und natürlich allen sonstigen "Wirtshaushockern".

Man habe ja versucht, dieses Jahr prominentere Redner zu engagieren, wie zum Beispiel Peer Steinbrück, da wären aber zu hohe Honorarforderungen angefallen. Die Erwähnung des SPD-Kanzlerkandidaten erinnerte den Redner an die "farblichen Fettnäpfchen" von Bürgermeister Josef Kern. Im Vorjahr sei er durch die Farbwahl seines neuen BMW aufgefallen, denn die Farbe Weiß stehe ja schließlich für Unschuld. Bei zwei Veranstaltungen habe der Bürgermeister nun interessanterweise einen roten Pullover getragen und dies auch noch in einem Wahljahr. Rot sei ja schließlich zum einen das Haltesignal, im Tierreich eine Warnfarbe und diene schließlich auch bei den "roten Listen" als Hinweis auf vom Aussterben gefährdete Arten. "Er, der vielleicht Letzte seiner Art, der Monaco-Franzi des Bayerwaldes, Frauenversteher, Schattenparker und Feinripp-Träger erster Güte". Da man inzwischen als im Landkreis führende Gemeinde mittels Photovoltaik einiges verschandelt habe, könne man sich ja auch um einen Technologie-Campus "Optische Technologien" bewerben. Auch die bei den Asbergern ins Leben gerufene Biogasproduktion habe schon Folgen: Bauunternehmer und Gemeinderat Günther Karl lasse seinen Hubschrauber zum Landeanflug nur noch aus Richtung Hilgenreith anfliegen. Eine andere Möglichkeit der Energieerzeugung wäre laut 2. Bürgermeister auch die Restwärmenutzung des Abwassers in der Kläranlage, doch wenn dies wirklich möglich und gewinnbringend sei, dann hätte der schlaue Innernzeller Baulöwe schon längst alle Kläranlagen in der Umgebung aufgekauft.

In regelmäßigen Abständen kam vom "Herminator" die Aufforderung zum Prosttrinken mit dem Hinweis, dass in einem Liter Starkbier "mehr Sexualhormone" wären, als eine Frau im "Laufe eines Zyklus produzieren kann". Nach dem Schönberger Motto "Mia wissen’s net genau, aber feiern unsere circa 750-Jahr-Feier doch", habe man im Innernzeller Bereich dann im letzten Jahr auch einige Feste gefeiert. Allerdings schafften sie es nicht, so oft in der Zeitung zu sein wie die Christine Neubauer, die nur vom Schönberger Bürgermeister Siegert getoppt werden konnte.

An Pfarrer Huber ging der Appell , nicht wieder einen "Käferbaum" als Maibaum zu spenden, weil der letzte Maibaum ja schon Anfang August bei "an kloana Lüfterl" umgefallen war. Im zweiten Teil des Abends vermutete der Herminator, der jetzt als Gstanzlsänger auftrat, dass der Pfarrer deshalb Angst vor dem Islam habe, weil er dann um seinen Schweinsbraten käme.

Ihn sorgte, dass der "Seehofer langsam Alzheimer hat", denn was er heute sage, sei morgen schon wieder ganz anders. Unsere Politiker seien lustig, denn sie hätten ein schönes Leben, müssen nicht arbeiten und werkeln, während sie ihre Diäten anheben, reimte er dazu. "Oba egal, ob Merkel oder Steinbrück, dös is grad wurscht, dös sag i enk schon! Politiker san wia Taub’n, wenn’s obn san, dann scheißen’s dich o’".

Der Herminator rätselte über die Bedeutung der Buchstabenkombination "BK", die auf einer Gemeindestraße von Manglham nach Hilgenreith aufgemalt war. Möglicherweise habe der Bürgermeister sich mit der Abkürzung für einen neuen Straßennamen "Bürgermeister-Kern-Straße" verewigen wollen.

Neben vielen Wirtshausbrüdern und Kartenspielern bekamen auch die recht erfolglosen Innernzeller Fußballspieler ihr Fett weg. Für einen nächsten Sieg habe ein Fan ein Fass Bier gestiftet, das aber leider nicht getrunken werden konnte, weil es wegen der langen Wartezeit sauer geworden sei.

Dass natürlich der noch ledige Sohn Uli der Wirtsleute Benedikt und Erika Ertl aufs Korn genommen wurde, versteht sich ja von selbst. Der Festredner zitierte ein anonymes Zeitungsinserat der Mutter, die darin für "meinen Sohn, 37 Jahre, eine ehrliche, humorvolle, gesellige, spontane weibliche Bekanntschaft gerne auch aus der Gastronomie" suchte. In der Gemeinde Innernzell und seinen Dörfern gebe es auch eine "DSDS", jedoch handle es sich dabei nicht um "Deutschland sucht den Superstar", sondern sei eine Abkürzung für "Die saufen, dass speibm".

Schließlich brachte Hermann Wurstbauer noch einen Hinweis auf die Lebensmittelskandale der letzten Wochen. In einer Familie werde gerne Lasagne gegessen. Der Sohn Koni aber lehne dies ab: "I mag koa Pony!". Als die kleine Schwester den Wunsch äußerte, sie möchte ein Pferd, kam vom Vater die Frage: "Was mechst jetzt Deandl, mechst Ponyreiten oder hast nur Hunger?"

"I bedank mi recht sakrisch bei da Innernzeller Blosmusi und bei allen Helfern und Informanten", so der Herminator nach einer langen Fastenrede mit der Ankündigung, dass dieses Derblecken möglicherweise im nächsten Jahr wieder stattfinden könne, denn dies gehöre einfach zu "unserer bayerischen Kultur".

- fk

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